Gewalt verstehen und vermeiden: Training mit PARANJALI®
Warum Menschen aggressiv werden
Aggression kann viele Gründe haben. Manche Menschen haben einfach keine positiven Ventile, um ihren Frust abzubauen – sei es durch Sport, Bewegung oder konstruktive Gespräche. Und dann gibt es diejenigen, die jede Gelegenheit suchen, ihre aufgestauten Emotionen auszuleben. Ein häufiger Grund für Gewalt ist das Gefühl, Ansehen oder Respekt verloren zu haben. Wenn jemand sich nicht anerkannt fühlt, kann er glauben, dass Gewalt der einzige Weg ist, um seine Bedeutung zu demonstrieren.
Soziale Dynamik und Gewalt
Stell Dir vor, Du stößt in einer Bar versehentlich ein Getränk um und es landet auf jemandem. Vor seinen Freunden könnte der Betroffene eine Vielzahl negativer Emotionen erleben: Demütigung, Scham, Statusverlust. Wenn die Person keinen Weg findet, mit diesen Gefühlen umzugehen und ihr Gesicht zu wahren, könnte sie glauben, dass Gewalt die einzige Lösung ist, um ihre Ehre wiederherzustellen. Ein kleiner Unfall wird plötzlich zu einer Frage der Ehre, als wären wir alle in einem schlechten Gangsterfilm gelandet.
Der Druck des sozialen Status
Wir sind soziale Wesen, und es ist uns sehr wichtig, wie wir von anderen gesehen werden. Es ist schwer, sich von einer scheinbaren sozialen Kränkung zurückzuziehen, auch wenn sie vielleicht nur eingebildet ist. Wenn jemand keine anderen Lösungsmöglichkeiten wie Gespräche oder Verhandlungen kennt und keine natürlichen Ventile für seine Aggressionen hat, neigt er eher dazu, Gewalt anzuwenden. Wir machen oft den Fehler zu glauben, dass andere Menschen genauso denken und Situationen genauso wahrnehmen wie wir. Das ist ein Irrglaube.
Unterschiedliche Wahrnehmung der gleichen Situation
Ein und dasselbe Ereignis kann von verschiedenen Beteiligten unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Person, die das Getränk verschüttet hat, weiß, dass es ein Unfall war. Für die betroffene Person ist aber nur wichtig, dass ihre Kleidung jetzt nass ist und alle beobachten, wie sie reagiert. Es ist, als hätten wir einen Freifahrtschein für Drama – und wer will das schon verpassen?
Gewalt als vermeintliche Lösung
Ob jemand in einer solchen Situation gewalttätig wird, hängt oft davon ab, wie sicher er sich fühlt, die Situation meistern zu können. Menschen werden gewalttätig, weil sie das Gefühl haben, sie können es. Wenn derjenige, der das Getränk verschüttet hat, ein 1,95 m großer Kerl mit 120 kg Muskelmasse ist, wird die betroffene Person wahrscheinlich keinen körperlichen Konflikt suchen, es sei denn, sie hat etwas, das das Kräfteverhältnis ausgleichen kann, wie ein Messer oder eine Waffe. Gewalt entsteht, weil Menschen glauben, damit Erfolg zu haben.
Gewaltprävention: Strategien der Deeskalation
Es gibt verschiedene Ansätze, um potenziell gewalttätige Situationen zu entschärfen:
- Wiederherstellung des Ansehens: Hilf der Person, ihr Ansehen und ihren sozialen Status wiederherzustellen. Eine kleine Dosis Beruhigung kann Wunder wirken.
- Alternative Lösungen anbieten: Zeige friedliche Alternativen zur Gewalt auf. Wie wäre es mit einer Runde auf Deine Kosten?
- Gewaltbereitschaft einschätzen: Mach klar, dass Gewalt keine effektive Option ist. Zeige dem Gegenüber, dass Gewalt keine Lösung ist – vielleicht durch eine einfühlsame Geste oder ein beruhigendes Wort.
Diese Haltung zeigt sofort, dass Du keine Bedrohung darstellst. Indem Du Distanz schaffst und eine entspannte Körperhaltung einnimmst, gibst Du der potenziell gewalttätigen Person Zeit, ihre Optionen zu überdenken. Diese kurze Pause ermöglicht es Dir, Alternativen zur Gewalt aufzuzeigen, z.B. ein neues Getränk zu kaufen oder die Reinigungskosten zu übernehmen. Leugne nie die Verantwortung, denn das verschlimmert die Situation.
Die Kunst der Deeskalation
Auch wenn Dich jemand fragt, ob Du ihn anstarrst, antworte mit „Ja“ und erkläre, warum, zum Beispiel: „Es tut mir leid, ich war in Gedanken bei der Arbeit“. Das zeigt, dass Du keine Bedrohung bist. Wenn nötig, kannst Du humorvoll hinzufügen: „Ich bin einfach schlecht gelaunt und muss das irgendwie rauslassen“. (Das solltest Du natürlich nicht wirklich sagen).
In spontanen Gewaltsituationen geht es darum, das Geschehene nicht zu leugnen, Alternativen zur Gewalt aufzuzeigen und gleichzeitig deutlich zu machen, dass Du keine Bedrohung bist, aber auch kein Opfer. All dies sollte aus einer deeskalierenden Haltung heraus geschehen. Bei PARANJALI® lernst Du nicht nur, wie Du Dich körperlich verteidigen kannst, sondern auch, wie Du Konflikte durch geschickte Kommunikation und Körpersprache entschärfen kannst. Stärke Deinen Geist und Körper, um in jeder Situation souverän zu bleiben und nicht nur zu reagieren, sondern proaktiv zu agieren.
Bleib wachsam, bleib neugierig!
Patric Klees