Die Wahrheit über Adrenalin: Was man wirklich wissen muss
Adrenalin: Freund oder Feind?
Adrenalin, das berühmt-berüchtigte Stresshormon, hilft uns bekanntlich in gefährlichen Situationen. Aber was ist mit den „negativen“ Nebenwirkungen, die oft übersehen werden? Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass sich die Zeit verlangsamt, wenn wir extreme Angst empfinden. Jeder, der schon einmal in einen Autounfall verwickelt war oder einen Überfall erlebt hat, kennt dieses Gefühl. Aber was steckt wirklich dahinter?
Die Illusion der Zeitdehnung
Viele Menschen berichten, dass sich die Zeit verlangsamt, wenn sie sich in einer extrem stressigen Situation befinden – ein Phänomen, das als „Zeitdilatation“ bekannt ist. Forscher wie David Eagleman haben versucht, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen. In einem Experiment ließ er Versuchspersonen aus einer Höhe von 45 Metern in ein Netz fallen und schätzte die Zeit, die sie brauchten, um wieder herauszukommen. Die Versuchspersonen glaubten, dass sie 36% länger fielen als die anderen Personen, die sie beobachteten. Die Zeitdehnung ist also real.
Allerdings gab es eine interessante Erkenntnis: Wenn Zeitdilatation auftritt, sollte das Gehirn schneller arbeiten. Eagleman ließ die Versuchspersonen eine spezielle Uhr tragen, die Zahlen in einer Geschwindigkeit anzeigte, die im entspannten Zustand nicht lesbar waren. Wenn die Testpersonen die Zahlen lesen könnten, während sie fallen, würde das bedeuten, dass ihr Gehirn tatsächlich schneller arbeitet. Überraschenderweise war das aber nicht der Fall. Das zeigt, dass unser Gehirn nicht schneller arbeitet, sondern dass wir die Ereignisse im Nachhinein als verlangsamt wahrnehmen.
Tunnelblick und Hörverlust
Adrenalin kann unsere Sinne stark beeinflussen. Unter Stress bekommen wir oft einen „Tunnelblick“ und können in extremen Stresssituationen sogar unser Gehör verlieren. Unser „Angstsystem“ soll uns in den meisten Situationen schützen, indem es unsere Aufmerksamkeit auf die größte Bedrohung lenkt. Das Problem ist, dass in 10% der Gewaltsituationen mehrere Angreifer oder andere Bedrohungen in der Umgebung involviert sind. In diesen Fällen kann der Tunnelblick unsere Überlebenschancen verringern.
Eine Möglichkeit, den Tunnelblick zu überwinden, ist das „Scannen“, im Krav Maga auch als “Check the Area” (CTA) bekannt. Durch das Scannen der Umgebung können wir andere mögliche Bedrohungen wahrnehmen und unsere Augen auf verschiedene Entfernungen fokussieren.
Der Freeze-Effekt
In extremen Stresssituationen kann unser Gehör aussetzen. Unser Angstsystem besteht aus angeborenen und erlernten Ängsten. Eine natürliche Reaktion auf laute Geräusche ist das Erstarren (Einfrieren). Dies hat evolutionäre Wurzeln, da unsere frühen Raubtiere oft durch Geräusche auf sich aufmerksam machten. Wenn wir eine Bedrohung visuell erkannt haben, kann unser Körper entscheiden, dass wir unser Gehör nicht mehr brauchen, und wir gehen in den Kampf- oder Fluchtmodus über. Das Problem ist, dass wir möglicherweise überreagieren und nicht erkennen, dass wir die Situation durch Gespräche oder Deeskalation lösen könnten.
Der Schlüssel zur Kontrolle: Früherkennung und richtiges Verständnis
Um zu vermeiden, dass wir zu viel Adrenalin ausschütten und die negativen Auswirkungen erleben, müssen wir Bedrohungen frühzeitig erkennen und die Situation richtig einschätzen.
Im nächsten Blogeintrag werde ich darüber schreiben, wie man die Adrenalinausschüttung kontrollieren kann, um Überreaktionen zu vermeiden.
Dein Training bei PARANJALI®
Bei PARANJALI® geht es nicht nur darum, Dich körperlich zu verteidigen. Wir helfen Dir, die physiologischen und psychologischen Auswirkungen von Adrenalin zu verstehen und zu kontrollieren. Unser Training stärkt Deine Fähigkeit, in Stresssituationen klar zu denken und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mit unserem Ansatz lernst Du, sowohl körperlich als auch mental stark zu sein. Bist Du bereit für die Herausforderung? Wir freuen uns auf Dich!
Bleib wachsam, bleib neugierig!
Patric Klees