Das Paradoxon des Einzelunterrichts
Die typische Frage, die ich immer wieder von Anfängern höre: “Bietest Du auch Einzelunterricht an?” Natürlich, was soll ich sagen, das tue ich. Jeder sucht nach dem schnellen Weg zum Erfolg und möchte gleichzeitig sicher sein, dass er die Techniken richtig ausführt. Alles ehrenwerte Ziele. Viele Instruktoren werden Dir weismachen wollen, dass eine Privatstunde bei ihnen so viel wert ist wie 20 reguläre Gruppenstunden. Nun, ich frage mich, ob sie auch eine Waschmaschine haben, die sie Dir verkaufen wollen…
Versteh mich nicht falsch: Privatunterricht hat seine Berechtigung, vor allem dann, wenn man die regulären Unterrichtszeiten nicht wahrnehmen kann oder an speziellen Themen arbeiten möchte.. Aber was sie definitiv nicht tun, ist Deine Leistung auf die gleiche Weise zu verbessern wie reguläre Kurse.
Das Problem mit Einzelstunden ist, dass Du immer nur einen Gegner, einen Ansatz, eine Strategie hast. In der Einzelstunde denkst Du vielleicht, dass Du unschlagbar bist, aber sobald Du in der Gruppe trainierst, merkst Du, wie komplex die Realität ist. Es ist wie bei einem Puzzle, von dem Du bisher nur einen Teil kanntest, und erst in der Gruppe siehst Du das ganze Bild. Genau darin liegt die Stärke von Gruppenkursen: die Vielfalt. Was bei dem einen funktioniert, kann bei dem anderen völlig daneben gehen. Das ist die wahre Kunst der Selbstverteidigung – sich anzupassen und jeden Gegner zu lesen.
Ganz ehrlich, wir haben alle unsere Lieblingspartner im Training. Aber ich möchte Dich ermutigen, beim nächsten “Partnerwechsel” jemand Neues zu wählen. Das könnte Deine Perspektive verändern und Deine Fähigkeiten auf die Probe stellen.
Aber halt, es gibt eine Ausnahme!
Bei unserer Ausbildung zum Krav Maga Instructor machen wir tatsächlich eine Ausnahme und bieten diese ausschließlich im Einzelunterricht oder in selbst gewählten Kleingruppen an. Warum? Weil hier ein tiefes Verständnis der Techniken und die Fähigkeit, diese zu lehren, absolut essentiell sind. Es geht nicht nur um das “Machen”, sondern vor allem um das “Vermitteln”. Individuelles Feedback, maßgeschneiderte Anleitung und gezielte Korrekturen können in einem so intensiven Training den Unterschied machen.
In der Gruppe oder alleine – entscheide selbst, wie Du Deine Ausbildung durchlaufen möchtest. Aber vergiss nicht: Auf der Straße gibt es keine zweite Chance!
Bleib wachsam, bleib neugierig!
Patric Klees